Hamburger Kunsthalle
Ausstellungen
FEMME FATALE
Blick – Macht – Gender
09.12.2022 - 10.04.2023
Die Femme fatale ist ein Mythos, eine Projektion, eine Konstruktion. Sie steht für ein bildlich fest codiertes weibliches Stereotyp: Die sinnlich-erotische und begehrenswerte Frau, deren vermeintlich dämonisches Wesen sich darin offenbart, dass sie Männer so in ihren Bann zieht, dass diese ihr verfallen – mit oftmals fatalem Ausgang. Diesem schillernden wie klischeebehafteten und lange von männlichen und binär geprägten Blickordnungen dominierten Vorstellungsbild widmet sich die Hamburger Kunsthalle mit der Ausstellung »FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender«. Die Schau geht nicht nur den künstlerischen Erscheinungsformen des Themas vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach, sondern möchte zugleich den Mythos der Femme fatale in seiner Genese und historischen Transformation kritisch beleuchten.
Das ‚klassische‘ Bild der Femme fatale speist sich vor allem aus biblischen und mythologischen Frauenfiguren wie Judith, Salome, Medusa oder den Sirenen, die in Kunst und Literatur zwischen 1860 und 1920 als verhängnisvolle Frauen vielfältig rezipiert wurden. Die mit diesen Erzählungen einhergehende Dämonisierung weiblicher Sexualität ist prägend für die Femme fatale-Figur. Um 1900 wurde das Femme fatale-Bild oftmals auch auf reale Personen, häufig Schauspieler*innen, Tänzer*innen oder Künstler*innen wie Sarah Bernhardt, Alma Mahler oder Anita Berber projiziert. Auffallend ist die Gleichzeitigkeit von wichtigen Errungenschaften der Frauenemanzipation und dem verstärkten Auftreten dieses männlich geprägten Frauenbildes. Als ein Gegenbild, das Aspekte der Femme fatale-Figur spielerisch aufgreift, wird daher für die Ausstellung auch die in den 1920er-Jahren aufkommende Neue Frau wichtig. Eine entscheidende Zäsur wurde ab den 1960er-Jahren von feministischen Künstler*innen gesetzt, die den Mythos um die Femme fatale – und damit auch die entsprechenden Blickweisen und Bildtraditionen – dekonstruierten. Aktuelle künstlerische Positionen wiederum verhandeln Spuren und Anverwandlungen des Bildes oder etablieren explizite Gegenerzählungen – häufig mit Bezug auf die #MeToo-Bewegung, Fragen nach Genderidentitäten, weiblicher Körperlichkeit und Sexualität sowie in Auseinandersetzung mit dem male gaze.
1) JOHN WILLIAM WATERHOUSE (1849-1917)
Circe offering the cup to Ulysses, 1891
Oil on canvas © Gallery Oldham
2) FERNAND KHNOPFF (1858-1921)
Who Shall Deliver Me (Christina Georgina Rossetti), 1891
Conté-Kreide und Farbstift auf Papier, 21,9 x 13 cm
© The Hearn Family Trust
3) JEANNE MAMMEN (1890-1976)
Mann und Medusa, 1910-1914
Aquarell, Bleistift- und Tuschezeichnung, 24,7 x 21 cm
Stiftung Stadtmuseum Berlin
© VG Bild-Kunst, Bonn
Reproduktion: Dorin Alexandru Ionita, Berlin
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