Kathrin Linkersdorff
Works
27.10.23 – 21.01.24
Kathrin Linkersdorff’s (*1966) fascinating large-scale works fluctuate between art and science. With experiments in which the artist explores the nature of plants and thus offers an enlarged view of their fragile inner structures, she works at the intersection of photography and botany. She deliberately sets processes of decay in motion in order to expose the inner structure of flowers and other plants. She captures their revealed structures in staged photographs, for which she uses a variety of photographic techniques, from dye transfer to high-quality archival pigment prints on special cotton paper. Her thinking and the aesthetics of her photographs are rooted in the Japanese concept of wabi sabi, according to which beauty is the acceptance of impermanence, imperfection, and vulnerability.
For her series Fairies, the artist first collects tulips and carefully dries them over a period of several weeks. During this time, she extracts the pigments from the flowers, which she then reconcentrates into a natural dye. She then immerses the dried, translucent flowers in a liquid medium in which their petals unfold.
In her new research project, which will be shown for the first time at PHOXXI, the Temporary House of Photography, she makes use of bacteria. The resulting new series of works will be created in collaboration with the microbiologist Prof. Dr. Regine Hengge from the Humboldt University in Berlin. In order to visualize processes that materials undergo in nature, discolored plants and fruits will serve as a growth substrate for bacteria, which form morphologically differentiated and spectacularly colorful colonies with their colored antibiotics. The complex interplay of growth and decay in nature is thus made directly visible.
Curated by Ingo Taubhorn, curator, House of Photography
The exhibition is being produced for the Deichtorhallen Hamburg.
Die verwendeten Prozesse sind im Wesentlichen analog. Für ihre »Fairies«-Serien sammelt Linkersdorff Tulpen über einen Zeitraum von mehreren Monaten und trocknet sie. Mit ihrer eigenen Methode - die sie durch jahrelange sorgfältige Experimente und einen regen Austausch mit Wissenschaftler*innen entwickelt hat - extrahiert die Künstlerin die Pigmente der Blumen, die sie zu einem natürlichen Farbstoff rekonzentriert. Anschließend taucht sie die getrockneten, durchscheinenden Blumen in ein flüssiges Medium ein, in dem sich ihre Blütenblätter entfalten. In der Flüssigkeit schwebend, können ihre empfindlichen Strukturen auf einer Ebene von Detailreichtum beobachtet werden, die normalerweise unsichtbar sind. Oftmals bringt Linkersdorff ihre floralen Farbstoffe in dasselbe Medium ein, in dem sie sich in wirbelnden, farbigen Ranken ausbreiten. »Die Interaktion zwischen Farbe und Form wird zu einem poetischen Tanz, der auch die verborgene Alchemie in allen lebenden Materien enthüllt«, so Kathrin Linkersdorff.
Ihre neusten Arbeiten »Microverse I« und »Microverse II« befassen sich mit biologischen Veränderungsprozessen und Stoffkreisläufen, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Die erstmalig im Phoxxi präsentierte Werkreihe entstand im direkten Austausch mit der Mikrobiologin Prof. Dr. Regine Hengge von der Humboldt Universität, an der Linkersdorff z.Zt. Artist in Residence ist. Um natürliche Stoffkreislaufprozesse zu visualisieren, dienen entfärbte Pflanzen und Früchte als Wachstumssubtrat für Bakterien, die darauf morphologisch differenzierte und durch ihre farbigen Antibiotika spektakulär bunte Kolonien bilden. Das komplexe Zusammenspiel von Werden und Vergehen in der Natur wird so direkt sichtbar gemacht.
Linkersdorffs Werke befinden u.a. in der ständigen Sammlung des Philadelphia Museum of Art und wurden in zahlreichen Ausstellungen von London bis Paris und Florida ausgestellt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin. Parallel zur Ausstellung im Phoxxi der Deichtorhallen Hamburg präsentiert die Yossi Milo Gallery New York ihre erste Einzelausstellung in den USA bis Oktober 2023.
Die Ausstellung wurde von Ingo Taubhorn kuratiert, der sich nach 16 Jahren als Kurator des Hauses der Photographie von den Deichtorhallen Hamburg verabschiedet. Die Deichtorhallen danken Ingo Taubhorn für die jahrelange enge Zusammenarbeit und die zahlreichen Ausstellungsprojekte, die auf seine Initiative hin realisiert werden konnten.

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